1.Männer : Spielbericht (2023/2024)
25. Spieltag - 05.05.2024 15:00 Uhr
FSV BW Völkershausen | SV 49 Eckardtshausen | |||
6 | : | 0 | ||
(4 | : | 0) |
Aufstellung
TOR | Martin Hardt |
ABW | Dennis Zeller |
Jan Morgenweck | |
Johannes Huhn | |
MIT | Arthur Seiler |
Christoph Senf | |
Daniel Hering (GK) | |
Marc Adelmann | |
Maurice Starbatty | |
STU | Marc-Kevin Kaßner |
Pascal Dähne |
Spielstatistik
Gelbe Karten
Daniel HeringZuschauer
100Torfolge
1:0 (7') | FSV BW Völkershausen |
2:0 (20') | FSV BW Völkershausen |
3:0 (36') | FSV BW Völkershausen |
4:0 (44') | FSV BW Völkershausen |
5:0 (57') | FSV BW Völkershausen |
6:0 (82') | FSV BW Völkershausen |
Eckardtshausen am Boden: Rumpfelf geht am Öchsenberg unter
FSV Blau-Weiß Völkershausen – SV 49 Eckardtshausen 6:0 (4:0)
Tore:
1:0 Robin Most (7.min)
2:0 Robin Most (20.min)
3:0 Jannik Döttger (36.min)
4:0 Jannik Döttger (44.min)
5:0 Jannik Döttger (47.min)
6:0 Jannik Döttger (82.min)
Auf verschossenen Elfer folgt Viererpack
Es war eine Mischung aus körperlicher Erleichterung, innerlicher Resignation und purer Enttäuschung. Der Abpfiff am Fuße des Völkershäuser Öchsenberges beendete eine 90-minütige Demontage des vermeintlichen Mitkonkurrenten. Über weite Strecken hatte die Geißrainer Rumpfelf nichts entgegenzusetzen. Umschaltspiel, Laufarbeit, Stellungsspiel: Völkershausen war mindestens einen Schritt voraus. Es waren sich wiederholende Szenen, die aus den Spielen der vergangenen beiden Jahre nahezu kopiert wurden. Eine abermalige Unterlegenheit, die aus dem Willen heraus entstand, selbst das Spiel zu lenken und eigene Ballverluste knallhart bestrafte. Eine Unterlegenheit, die mit großer Sicherheit auch auf den winzigen, elfköpfigen Kader zurückzuführen ist und sich offensiv trotzdem immer wieder zu Wort meldete. Die Erfolgserlebnisse blieben aber wie so häufig aus und brachten die Hausherren mehrfach psychologisch ins Spiel zurück.
Alles begann bei der Ankunft, als die Mannschaft von Tommy Mengis – Marcel Knauer war verhindert – nicht viele Trikots in der Kabine zu verteilen hatte. Elf an der Zahl inklusive Alte-Herren-Spieler Marc Adelmann standen bereit, um nach drei Niederlagen in Serie zumindest etwas Zählbares aus der Rhön mitzunehmen. Nach dem championsleaguereifen Einlauf mit Ballsäule startete Eckardtshausen selbstbewusst ins Spiel. Nicht mal eine Minute war gespielt, als sich die Jungs schön durch das Mittelfeld kombinierten und Arthur Seiler den ersten Schuss knapp am Pfosten vorbeischlenzte (1.). Schon jetzt war klar, dass es auf dem riesigen Sportplatz ein laufintensives Spiel werden würde. Völkershausen wusste diese Vorteile natürlich bestens auszunutzen und bestrafte frühzeitig jeden Ballverlust mit schnellem Umschaltspiel.
Es sind Dinge, die alle Spielberichtleserinnen und -leser langweilig könnten, denn sie wiederholen sich von Woche zu Woche. Reden wir mal in der Gegenwart: Eckardtshausen versucht das Aufbauspiel so tief wie möglich zu halten, um bei Ballverlusten nicht überrant zu werden. Gleichzeitig wollen sie dauerhaft offensiven Druck ausüben. Die Angriffsabteilung sucht den Weg zum Tor und wartet und auf lange Bälle, wodurch im Zentrum ein riesiges Loch entsteht. Durch Entgegenlaufen ließe sich dieses Loch schließen, birgt aber wiederum das aktuell hohe Risiko des verspringenden Balles und der fehlenden Anspielstationen. Sobald ein Ball nun nicht den Weg zum Mitspieler findet, was bei 5 von 10 Versuchen in der Kreisliga völlig normal ist, entpuppt sich das Loch als perfekte Konterzone für den Gegner. Die ballführenden Spieler haben genug Zeit, um den richigen Spielmoment zu finden. Eine weitere Laufkreuzung, ein Pass in die Schnittstelle und schon wird die in der Rückwärtsbewegung befindliche Geißrain-Elf auf dem falschen Fuß erwischt. Häufig schauen viele nur auf den Ball, sodass mindestens zwei Gegenspieler im Rücken des Strafraumes mutterseelenallein stehen. Der Keeper oder die gegnerischen Nerven können als letzte Instanz verhindern, dass das Gegentor fällt. Das kann angesichts der Anzahl dieser wiederholenden Situationen aber nicht immer funktionieren. So erzielte Robin Most mit dem ersten Völkershäuser Torschuss einen Treffer nach fast genau diesem Schema (0:1/7.).
Die Partie trudelte vor sich hin und der neutrale Zuschauer auf dem „staige.tv-Livestream“ hätte angesichts der Spielanteile meinen können, Eckardtshausen macht das Spiel. Tatsächlich drang der SV 49 immer wieder gefährlich in den Strafraum ein, ließ aber die nötige Entschlossenheit vermissen. Auf der anderen Seite machte Torwart Justin Bischoff nach einem abgefangenen Schuss das Spiel schnell. Johannes Schäfer trieb den Ball bis zur Mittellinie und passte auf Robin Most, der einen einfachen Abklatschdoppelpass mit Christoph Olbrich spielte. Aus gut 20 Metern halbrechter Position brachte Most die Kugel aufs Tor, welche Martin Hardt über den Handschuh rutschte und hinter der Linie auftischte. Nach kurzer Überlegenszeit zeigte Schiedsrichter Harald Kronacher auf den Anstoßpunkt (0:2/20.). Eckardtshausen ließ sich immerhin nicht von den Gegentreffern einschüchtern. Marc-Kevin Kaßner und Startelfdebütant Pascal Dähne waren in der Sturmspitze allerdings oft auf alleinigem Posten, da das Nachrücken auf dem großen Feld etwas länger dauerte. Auf Rechtsaußen arbeitete Maurice Starbatty auf der für ihn komplett neuen Position gut gegen den Ball und blieb defensiv eingestellt. Die Abwehr hatte aber weiterhin alle Hände voll zu tun und auch Daniel Hering musste als Zehner viele Meter nach hinten schrubben. Es war die beste Phase der Eckardtshäuser, in der sie sich beinahe mit dem Anschlusstreffer belohnt hätten. Morgenwecks Freistoß segelte als Flanke in den Strafraum, wo sich Senf per Kopf selbst den Ball auflegte und direkt abzog, Bischoff aber reaktionsschnell parierte. Seiler setzte nach und traf den linken Pfosten und auch Dähne versucht nochmal aus spitzem Winkel, doch auch hier riss der FSV-Keeper seine Hände hoch (33.). Anstatt des Anschlusstreffers folgte nun das psychologisch schlechteste Momentum des Tages. Marc Adelmann ging im Zweikampf mit Jannik Döttger etwas überambitioniert zu Werke und brachte den Gastgebern einen Foulelfmeter. Der Gefoulte selbst trat an, schoss die Kugel hart und mittig aufs Tor – doch Martin Hardt roch den Braten, ging in die Hocke und parierte das Ding (35.)! Es war der erste gehaltene Elfmeter seiner jungen Fußballerkarriere, welcher sich aber zumindest heute in Schall und Rauch auflösen sollte. Nicht mal eine Minute später reichte nämlich ein einfacher Chipball aus, um Jannik Döttger auf rechts zu bedienen, von wo aus er in die lange Ecke schieben konnte (0:3/36.). Immerhin waren Hering mit per Aufsetzer und Kaßner per Schuss ans Außennetz nah dran am eigenen Treffer. Vor allem bei Freistößen blieb Eckardtshausen gefährlich, wäre die unmittelbare Rückwärtsbewegung nur nicht DIE Achillessehne des SV 49. Hardt verhinderte nach einem schnellen Konter per Fußabwehr den vierten Gegentreffer durch Walter (38.). Döttger zeigte sich da konsequenter, ließ sich nach erneutem Ballverlust der Gäste mit nur einem Pass aus der eigenen Hälfte heraus bedienen, rannte frei aufs Tor zu, umkurvte Hardt und schoss selbstbewusst hoch ins leere Tor (0:4/44.).
Die Anzeigetafel sprach schon zur Pause Bände. Mit 0:4 waren die Geißrainer in Anbetracht der vielen Kontergelegenheiten gut bedient, auch wenn selbst das ein oder andere Tor gelingen und eine womöglich anderen Spielverlauf hervorgerufen hätte können. Durch die mit elf Mann beschränkten Mittel ging es in der zweiten Halbzeit um nichts mehr als Schadensbegrenzung. Taktisch wechselten Kaßner und Starbatty die Positionen. Doch bevor überhaupt über Eckardtshäuser Offensivaktionen gesprochen werden konnte, musste der Ball schon wieder aus dem Netz gefischt werden. Patrick Reichardt eroberte den Ball mit hohem Pressing und spielte einen Diagonalball von der Seitenauslinie zum langen Eck des Fünfmeterraumes. Die Hintermannschaft ließ den durchlaufenden Döttger gewähren und Hardt zögerte beim Rauslaufen, sodass der Torjäger die Fußspitze dranbekam und seinen Hattrick erzielen konnte (0:5/47.). Da die Geißrainer hohe, weite Abstöße gänzlich vermieden, brachten sie sich mit dem flachen Aufbauspiel immer häufiger in die Bredouille. Die selbstbewussten und mittlerweile unbeschwerten Völkershäuser ergatterten immer mehr Bälle. Eckardtshausen musste folglich intensivere Laufwege für Anspielstationen zurücklegen, was das Konditionslevel einer Rumpfelf einfach nicht hergab. So waren die Entlastungsangriffe oftmals nur Einzelaktionen, bei denen Justin Bischoff nicht viel zu tun bekam. Entweder versprang der Ball, Kronacher entschied auf Abseits oder eine Grätsche von Spielertrainer Johannes Bittorf verhinderte den Abschluss. Die Hausherren spielten das Spiel herunter und gingen nun fahrlässiger mit dem sich ergebenden Freiraum um. Außerdem parierte Martin Hardt den ein oder anderen Versuch aus der zweiten Reihe. Ein letztes Mal musste sich der tapfere Schlussmann nach bereits abgeblocktem Schuss aber trotzdem geschlagen geben. Jannik Döttger setzte nach, räumte Dennis Zeller dabei unsanft aus dem Weg und drosch die Kugel unter den Querbalken. Der verschossene Elfer verhalf dem Stürmer tatsächlich zu einem Viererpack (0:6/82.). Man mag und kann den elf Eckardtshäuser nicht unterstellen, aufgegeben zu haben. Sie suchten weiterhin den Weg zu Ball, Gegner und Tor. Sie waren jedoch immer wieder einen Schritt zu spät, legten sich Bälle zu weit vor, boten keine Anspielstationen und zeigten sich nicht sonderlich spielkreativ. Kurzum waren sie an diesem Tag nicht auf dem Niveau des FSV Blau-Weiß Völkershausen, wenn nicht sogar dem Niveau einer Kreisligammanschaft. An guten Tagen, von denen es in dieser Saison einige gab, wäre das heutige Spiel niemals aus den Händen geglitten. Es war diesmal keine Frage des absoluten Willens, sondern eine Frage der Mittel und der Spielidee. Eine Frage danach, die Fehler des Mitspielers auszugleichen, den eigenen Auftrag zu kennen und allen voran zu wissen, wo die eigenen Stellschrauben korrigiert werden müssen. Nur so kann ein sportlicher Abstieg verhindert werden, dem zweifelsohne eine Debatte über „alle weiteren“ Abstiegsgedanken mitschwebt.
Doch eine Sache, die all' unsere Herzen vereint, sollte jedem klar sein: Wir wollen, dass der SV 49 Eckardtshausen als ein eigenständiger Verein bestehen bleibt, erst recht 75 Jahre nach der Gründung! Lasst uns wieder zusammen Fußball spielen, lasst uns Spaß haben, Meinungen tolerieren und mit dem Anpfiff trotzdem eine Mannschaft sein! Zeigt im Training oder Spiel, dass ihr Fußball spielen wollt und alles für die Farben gebt, egal in welcher Liga. Gegner ändern sich nicht nach der Liga, sondern formen sich aus der eigenen Einstellung heraus – und Voreinstellungen zu Gegnern und Ligen verändern das Spiel zu etwas Negativem, da der Fokus nicht mehr auf Fußball, dem Spaß und der Mannschaft liegt. Wir gehen nur gemeinsam in eine Richtung, egal ob hinauf oder herab. Sollte dies zerfallen, zerfällt auch unser kleiner Verein. Und wenn die spielerischen Mittel nicht reichen, um mit allen Leistungen der letzten zwei Jahrzehnte mitzuhalten, dann werden uns das Spiele wie heute zeigen und spätestens die Abschlusstabelle am 08. Juni 2024. Bis dahin müssen wir uns aber alle hinterfragen, für was wir Fußball spielen. Ist es nicht eigentlich für die Freude, für die Bewegung, für Harmonie und den Stolz, das Trikot unseres kleinen Dorfes tragen zu können...?
(Arthur Seiler)
Aufstellung:
Martin Hardt, Jan Morgenweck, Johannes Huhn, Dennis Zeller, Marc Adelmann, Christoph Senf, Arthur Seiler, Maurice Starbatty, Daniel Hering, Marc-Kevin Kaßner, Pascal Dähne
Karten:
Gelb – Daniel Hering
Völkershausen – 1mal Gelb
Schiedsrichter:
Harald Kronacher